Niederländisches Verteidigungsministerium besorgt über Solarpark Zeewolde

Wie Johan Jongbloed, PA3JEM, auf der Webseite des niederländischen Amateurfunkverbandes VERON berichtet, ist möglicherweise nicht nur das C2000-Funksystem der Polizei, der Feuerwehr und des Rettungsdienstes von Störungen durch Photovoltaik-Anlagen betroffen. Auch das NL-Verteidigungsministerium ist besorgt über den Bau eines Solarparks im niederländischen Zeewolde.

Das Verteidigungsministerium hat die Angelegenheit inzwischen vor Gericht gebracht. Gegen die Erteilung der Umweltgenehmigung konnte bis zum 22. Juli 2020 Einspruch bei Gericht eingelegt werden. Das Verteidigungsministerium hat seine Berufung jedoch erst am 13. August 2020 eingereicht. Da das Verteidigungsministerium die Berufung in der Sache UTR 20/2892 zu spät eingelegt hat, wurde die Berufung der Klägerin (Verteidigung) für unzulässig erklärt. Das Verteidigungsministerium hat gegen das Gerichtsurteil UTR 20/2892 Berufung eingelegt. Zum jetzigen Zeitpunkt kann das Verteidigungsministerium die folgenden Probleme nicht ausschließen:
• Die elektrischen Installationen des Solarparks können einen unerwünschten Einfluss auf den Antennenpark in Zeewolde haben.
• Es ist auch möglich, dass Störungen durch die Kombination von (Funk-)Strahlung der Sendeanlage und der elektrischen Anlagen des Solarparks verursacht werden. Dies kann sich negativ auf Anlagen in der Umgebung auswirken.
• Außerdem kann es durch die Senderinstallation zu einer Verringerung des Ertrags des Solarparks kommen.
Die militärische Sendeanlage Zeewolde sei eine lebenswichtige Anlage, die als Rückfallebene für den Fall gedacht ist, dass die Satelliten nicht mehr (richtig) funktionierten. Auch die nationale Sicherheit könne auf dem Spiel stehen. Dies könne nicht von vornherein ausgeschlossen werden, solange die oben genannten Probleme nicht ausgeschlossen seien.

In den nächsten Jahren wird Flevoland einen zweistelligen Millionenbetrag in die Stärkung und den Ausbau des Stromnetzes investieren. Der Solarparkentwickler TPSolar wird den Strom aus einem Solarpark an der Bloesemlaan in Zeewolde über ein Liander-Backup-Netz transportieren. TPSolar wird den Solarpark voraussichtlich im Jahr 2023 in Betrieb nehmen.

Funkamateure haben seit mehr als 15 Jahren Probleme aufgrund von Geräten, die Störungen verursachen. Nun werden aber auch die Rettungsdienste wie Polizei, Feuerwehr und Krankenwagen durch unerwünschte Emissionen gestört. Dies betrifft nicht nur Solarmodule. LED-Beleuchtung, Handy-Ladegeräte, Laptop- oder PC-Netzteile können ebenfalls erhebliche Störungen verursachen. Die IARU, bei der die VERON Mitglied ist, setzt sich derzeit intensiv zum Thema WPT ein. Wireless Power Transmission soll in Zukunft Elektroautos kabellos aufladen können. Dabei geht es um hohe Leistungen bis zu 20 kW. Deren Oberschwingungen können starke Störungen verursachen, wenn sie nicht ausreichend unterdrückt werden. Hierüber müssen gute Vereinbarungen getroffen werden. Die IARU-Region 1 nahm daher an den WPT-Sitzungen der ITU teil. Ein Bericht über dieses Treffen ist auf der IARU-R1 Website www.iaru-r1.org zu finden. Eine Präsentation der niederländischen Regulierungsbehörde Agentschap Telecom zeigt, dass Funkamateure die ersten Störungsbeschwerden hatten. Dies betraf hauptsächlich die Kurzwelle von 3–30 MHz, aber jetzt seien ebenso die höheren Frequenzbänder betroffen.

Weitere Informationen im Jahresbericht 2020 der Agentur für Funkkommunikation unter https://www.agentschaptelecom.nl/…/05/26/jaarbericht-2020.

Quelle: darc.de (Tom Kamp, DF5JL)