Starlink-Satelliten: Störsender im All

Bildquelle: deutschlandfunk.de

Astronomen beklagen sich schon länger über die von den Multimillionären Branson (Virgin), Musk (Space-X) und Bezos (Amazon) verursachte Satelliten-Schwemme beim Bestreben, eine Satelliten-Internetversorgung aufzubauen. Starlink, das System von Elon Musk, fiel dabei bislang am meisten negativ auf, weil der Ausbau bereits am weitesten fortgeschritten ist.

Zunächst störten die Reflexionen des Sonnenlichts – die zunächst geplanten höheren Umlaufbahnen und größeren Satelliten der zweiten Generation hat Starlink deshalb bislang nicht realisiert und neue Satelliten in einer dunkleren Farbe gestrichen, was aber wieder den Wärmehaushalt durcheinander bringt. Anfang 2022 waren bei fast einem Fünftel der Beobachtungen Lichtstreifen von Starlink-Satelliten zu sehen, die durch astronomische Aufnahmen flogen. Anfang 2023 unterzeichnete SpaceX eine Vereinbarung mit der US National Science Foundation, um das Problem zu entschärfen, doch hat SpaceX wohl noch etliche der alten, glänzenden Satelliten ohne vorigen Umbau gestartet.

Als Nächstes senden die Antennen am Boden bei den Kunden in einem Frequenzbereich, in dem auch Wasserdampf strahlt. Wettersatelliten werden hiervon „getäuscht“ und registrieren Bewölkung, wo keine ist. Doch nun gibt es noch ein drittes Problem: Aus Gewichtsgründen sind die Baugruppen in Satelliten eher wenig geschirmt und die Satelliten geben folglich neben ihrer gewollten Funksignale wie jedes elektronische Gerät auch unerwünschte elektromagnetische Störstrahlung ab.

Das Max-Planck-Institut für Radioastronomie hat dies bemerkt, als es 68 der über 4000 Starlink-Satelliten von SpaceX mit dem niederländischen Low Frequency Array (Lofar) beobachtet hat. 47 der 68 Satelliten, die beim Durchgang durch das Lofar-Sichtfeld beobachtet wurden, geben Störstrahlung im Frequenzbereich zwischen 110 und 188 MHz ab; einem Bereich, der auch für astronomische Beobachtungen genutzt wird.

Gegen existierende Vorschriften verstößt diese Störstrahlung zwar nicht, doch wie im Amateurfunk sind in der Radioastronomie schon schwächste Funksignale relevant und von der Erde aus liegen die Satelliten ungünstigerweise genau in der Beobachtungsrichtung von Radioteleskopen.

Quelle: funkamateur.de (DL2MCD)