Gerade geht es wieder durch die Presse, ein Bild eines Schwarzen Lochs. Das erste „Foto“ dieser Art entstand vor drei Jahren von einem Schwarzen Loch in der elliptischen Riesengalaxie M87 im Virgo-Galaxienhaufen. Das „neue“ schaut zwar ähnlich aus, ist aber nun aus unser eigenen Milchstraße.
Natürlich kann man ein Schwarzes Loch nicht direkt aufnehmen: „Wie Sie sehen, sehen Sie nichts!“ Wohl aber das, was es in seinem Umfeld anrichtet. Dort herrscht nämlich erhöhte Strahlung, weil die Materie ins schwarze Loch gesaugt und dabei beschleunigt wird. Tatsächlich handelt es sich auch um kein Foto, sondern um ein errechnetes Bild, denn die Beobachtung erfolgte durch ein Array von Radioteleskopen, dem Event Horizon Telescope. Es folgten teils bis zu 5 Jahre Rechenarbeit auf Hochleistungscomputern, um hieraus ein für unsereins erkennbares Bild zu erzeugen.
Das neue Bild ist der erste direkte visuelle Nachweis für die Anwesenheit dieses Schwarzen Lochs. Es wurde vom Event Horizon Telescope (EHT) aufgenommen, einem Netzwerk, das acht bestehende Radioobservatorien auf der ganzen Welt zu einem einzigen virtuellen Teleskop von der Größe der Erde verbunden hat. Das Teleskop ist nach dem Ereignishorizont benannt, der Grenze des schwarzen Lochs, hinter der kein Licht mehr entweichen kann.
Obwohl wir den Ereignishorizont selbst nicht sehen können, weil er kein Licht aussenden kann, zeigt glühendes Gas, das um das schwarze Loch kreist, eine verräterische Signatur: eine dunkle zentrale Region (Schatten genannt), die von einer hellen ringförmigen Struktur umgeben ist.
Zu dem EHT-Netzwerk von Radioobservatorien, das dieses Bild ermöglicht hat, gehören neben anderen Einrichtungen auch das Atacama Large Millimeter/Submillimeter Array (ALMA) und das Atacama Pathfinder EXperiment (APEX) in der Atacama-Wüste in Chile, an dem die ESO im Namen ihrer europäischen Mitgliedsstaaten als Partner beteiligt ist und mitarbeitet.
Das Schwarze Loch, dessen Bild vor drei Jahren entstand, befand sich sogar noch zweitausend Mal weiter entfernt im All als das Schwarze Loch in der Milchstraße. Doch es war auch tausend Mal schwerer als unser „eigenes“ Schwarzes Loch – und damit sitzt es ruhiger im All und war leichter abzubilden. Zudem ist das Schwarze Loch in der Mitte unserer Heimatgalaxie von der Erde aus eigentlich gar nicht zu sehen. Für die Radioteleskope spielte dies jedoch keine Rolle.
Quelle: funkamateur.de (DL2MCD)