Notstand in der Ukraine

Der Amateurfunkbetrieb in der Ukraine ist mit einer Krisenverordnung vom 24.2. offiziell verboten; aktuell scheint es auf russischer Seite keine derartige Beschränkung zu geben.
Die aktuellen Geschehnisse finden auf vielen Ebenen ihren Widerhall und auch amateurfunkspezifische Internet-Foren und Mailinglisten machen da keine Ausnahme. Während ein Großteil der Äußerungen von Besonnenheit zeugt, werden vereinzelt Rufe nach der Ächtung russischer Funkamateure laut. So kam es zeitweise sogar zu länderspezifischen Einschränkungen bei dem Amateurfunkdienst qrz.com – diese wurden jedoch wieder rückgängig gemacht.
Bei der Bewertung solcher Überreaktionen ließe sich anführen, dass Signale russischer Funkamateure kaum von Kriegsteilnehmern stammen – davon ist weder geografisch noch sachlich auszugehen. Auch ein Verweis auf die im Amateurfunkgesetz verankerte Verpflichtung zur Völkerverständigung ist, obwohl zutreffend, nicht ausreichend, um die Gesamtsituation zu erfassen.
Der Grund, weshalb sich der Amateurfunkdienst nicht für Boykottforderungen und Aufrufe zu Selbstpositionierungen eignet, ist viel profaner und unmittelbar einsichtig: Nicht Staaten oder Regierungen kommunizieren hier, Amateurfunkverbindungen sind immer Kontakte zwischen Menschen. Menschen, die ein gemeinsames Interesse miteinander teilen.

Jegliche Äußerungen oder Maßnahmen von Funkamateuren, die sich lediglich aufgrund einer nationalen Zugehörigkeit gegen Hobbyfreunde richten, sind Ausdruck einer selbstgerechten Haltung gegenüber Menschen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit unverschuldet Opfer der aktuellen Gegebenheiten sind.

Das können wir besser! Völkerverständigung ist kein auf Friedenszeiten begrenzter Anspruch…

Quelle: funkamateur.de (Red. FA, DJ6JZ)

Diesen Worten kann man sich nur anschließen!!!