Mit scharfem Maximum vom 3. bis 4. Januar 2022
Sein Maximum wurde diesmal für den 3.1., 2140 UTC berechnet. Im Schnitt sollten dann bis zu 110 Sternschnuppen pro Stunde zu sehen sein. Beim Meteorscatter-Funk sind es sogar mehr, da auch die schwächeren, nicht so gut sichtbaren Sternschnuppen hier noch einen Beitrag liefern. Leider zeichnet sich der Schauer durch ein sehr scharfes Maximum aus; nach etwa neun Stunden ist die Schau schon wieder vorbei. Die MS-Freunde sollten deshalb zwischen etwa 1600 UTC am 3.1. und 0300 UTC am 4.1. besonders aufmerksam sein.
Ausgangspunkt der kosmischen Sandkörner und Kiesel ist das Sternbild Bootes, weshalb der Schauer mitunter auch als Bootiden firmiert. Die Geschwindigkeit der Teilchen liegt mit 40 km/s in mittleren Größenordnungen. Diese Geschwindigkeit wirkt sich unmittelbar auf die erzielbaren Funkreichweiten aus: Je schneller die Meteoriten einfallen, umso früher verglühen sie – und das in größeren Höhen.
Je höher wiederum die dadurch entstehende reflektierende Ionisationsspur entsteht, umso größer ist der Funkhorizont, also die mögliche Reichweite. Bei schnellen Meteoritenteilchen wie den Perseiden mit 59 km/s sind dann statt der maximal 2200 km auf 2 m in günstigen Fällen auch Distanzen mit mehr als 2300 km möglich.
Je niedriger die Frequenz, desto länger lassen sich die Ionisationsspuren für Funkverbindungen nutzen, so dass auf 4 m, 6 m und insbesondere auf 10 m vereinzelt kurze CW- und SSB-QSOs möglich werden, wie es beispielsweise bei den Geminiden 2021 zu beobachten war.
Leider steht in Mitteleuropa der Radiant (Fluchtpunkt) des Schauers beim Maximum diesmal nur 10° über dem nördlichen Horizont. Für optische Beobachtung wie auch für Meteorscatter ist das eher ungünstig: Man sollte also nicht allzu viele Sternschnuppen erwarten. Während die Reflexionszahlen nach 2140 UTC stetig abnehmen, wandert der Radiant am Himmel immer höher und erreicht um etwa 0300 UTC die für MS optimalen 45°. Die Quatrantiden stellen also diesmal eine Optimierungsaufgabe: Reflexionszahl vs MS-Effektivität.
Denken Sie bitte daran: Funkamateure in Deutschland rufen auf den MS-Random-Frequenzen 144,360 MHz und 144,370 MHz stets in den zweiten 30 s der Minute CQ.
Tropo-Verbindungen sind auf diesen MS-Frequenzen nicht üblich. Als „Sahnehäubchen“ haben die Quatrantiden alle paar Jahre sogar eine kurze Sporadic-E-Öffnung im Gepäck – manchmal sogar auf 144 MHz: wenn hinreichend Metallionen in die E-Schicht eingebracht werden.
Zur Sichtbarkeit: Da einen Tag zuvor Neumond ist, stört kein Mondlicht die optische Beobachtung der Sternschnuppen. Nun muss man nur noch Daumen drücken, dass sich Anfang des Jahres ein Hoch einnistet: Dann wird es zwar besonders kalt – aber es stören meist keine Wolken die Sicht zum Firmament.
Quelle: funkamateur.de (DF2ZC, DL2RD)