Hohe Wahrscheinlichkeit für starke Radio-Aurora am 30. 10.

Quelle: meteo.plus

Bei einer Explosion in Sonnenfleckengruppe 2887 wurden am 28. 10. erhebliche Mengen elektrisch geladener Materie in den Weltraum geschleudert. Aufgrund der Positionierung dieser Gruppe auf der Sonnenoberfläche bewegt sich die Plasma-Wolke direkt Richtung Erde, mit einer Geschwindigkeit von etwa 1260 km/s. Sie wird bei ungefähr 35 Stunden benötigen. Da das entsprechende X1-Flare um 1535 UTC begann, ist gegen 0235 UTC am 30. 10. mit dem Eintreffen der Teilchen zu rechnen.

Durch das Erdmagnetfeld werden diese dann in Richtung der Pole abgelenkt, wo sie in den Polarlichtzonen um den 70. Breitengrad in die Atmosphäre eintreten. Hier regen sie die Luftmoleküle an, die dann rot und grün leuchten: Polarlicht entsteht. In der Nähe dieser Polarlichter entwickeln sich mitunter Gebiete solch hoher Ionisierung, dass sogar elektromagnetische Wellen im 2-m-Band daran reflektiert werden. Dies nennt man Radio-Aurora. QSOs über Distanzen bis zu 2300 km sind dann möglich. Die überwiegende Anzahl der Funkkontakte spielt sich jedoch in einem Entfernungsbereich bis etwa 1300 km ab.

Bei Aurora-Kontakten müssen beide an der Verbindung beteiligten Stationen ihre Antenne jeweils auf das Polarlicht ausgerichtet haben – und nicht direkt zueinander. Diese Reflexionsgebiete liegen von Deutschland aus bei Antennenrichtungen zwischen 270° über Nord bis etwa 90°, meistens aber im Bereich zwischen 350° und 30°.

Die Reflexion an den Ionisationszonen erfolgt diffus, also ungerichtet: Die reflektierten Signale sind stark verzerrt und klingen wie ein Zischen oder Kratzen. Deshalb ist nur Telegrafie möglich, allenfalls vereinzelt ist auch SSB, das sich dann wie Flüstern anhört, lesbar. FT8 und andere digitale Modes versagen.

Es empfiehlt sich also, am 30. 10. ab morgens den CW-Bereich des 2-m-Bands mit nördlichen Antennenrichtungen zu beobachten. Ist das Erdmagnetfeld an diesem Tage geschwächt, hat also eine starke südliche Komponente, so kann bis nach Süddeutschland herunter Aurora gearbeitet werden.

Einen Überblick zur aktuellen Situation des Erdmagnetfelds vermittelt die DK0WCY-Bake: http://dk0wcy.de/magnetogram/

Quelle: funkamateur.de (DF2ZC)