Der 11-Jahres-Zyklus, in dem die Sonnenaktivität die Funkausbreitung auf der Erde maßgeblich beeinflusst, ist Funkamateuren bekannt. Diese, wie auch weitere periodische Aktivitätsschwankungen der Sonne können durch Anziehungskräfte der Planeten getaktet sein. Zu diesem Schluss kommen Dr. Frank Stefani und seine Kollegen vom Institut für Fluiddynamik am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) und vom Institute of Continuous Media Mechanics im russischen Perm. Mit neuen Modellrechnungen unterbreiten sie erstmals einen Vorschlag für eine umfassende Erklärung aller wichtigen bekannten Sonnenzyklen. Die längsten Aktivitätsschwankungen über tausende Jahre entlarven sie dabei als chaotischen Prozess.
Neben dem bekanntesten, etwa elfjährigen „Schwabe-Zyklus“ zeigt die Sonne auch längere Schwankungen von hunderten bis tausenden von Jahren. Sie folgt dabei insbesondere dem „Gleißberg-Zyklus“ (etwa 85 Jahre), dem „Suess-de Vries-Zyklus“ (etwa 200 Jahre), und dem Quasi-Zyklus der „Bond-Ereignisse“ (etwa alle 1500 Jahre), jeweils nach ihren Entdeckern benannt. Unumstritten ist, dass das Sonnenmagnetfeld diese Aktivitätsschwankungen steuert.
Für den 11,07-Jahres-Zyklus wurden bereits zuvor starke statistische Hinweise gefunden, dass dieser einer äußeren Uhr folgen muss. Diese „Uhr“ verknüpften die Forscher mit den Gezeitenkräften der Planeten Venus, Erde und Jupiter. Deren Wirkung ist am stärksten, wenn die Planeten in einer Linie stehen: Eine Konstellation, die alle 11,07 Jahre auftritt.
Simulationen des Sonnendynamos auf einen längeren Zeitraum von 30000 Jahren deuten darauf hin, dass die Verhältnisse auch ins Chaotische wechseln; das System benötigt dann wieder eine Weile, in den Takt zurückzufinden. Trotz der planetaren Taktung der kurzen und mittleren Zyklen werden Langzeitprognosen der Sonnenaktivität somit unmöglich, wie die Forscher in der Fachzeitschrift Solar Physics (DOI: 10.1007/s11207-021-01822-4) feststellen.
Quelle: funkamateur.de (Nach einer PI des DLR; Tnx Info Hardy, DL1VDL)